
Die heutige Obsession mit Rankings ist nicht auf das indische Hochschulsystem beschränkt. Aber ich habe kaum eine klarere, aufschlussreichere und konstruktivere Kritik daran gelesen als diesen Aufsatz des Wissenschaftlers Professor S. Swaminathan in The Hindu.
Sein zentrales Argument ist zweigeteilt:
1. Studierende sind zukünftige Bürger, nicht Kunden oder quantifizierbares Material.
2. Lehre und Mentoring sind bei der Ausbildung junger Menschen mindestens ebenso wirksam wie Forschung, und zwar für Lernende aller Altersgruppen und mit unterschiedlichem Hintergrund.
Der Unterschied besteht darin, dass Forschung und akademische Arbeit in der Bildungsverwaltung und der Finanzierungspolitik oft überbewertet werden.
Schlussfolgerung
Die „Metricocracy“, der Glaube, dass Bildung quantifizierbar ist, auf der Grundlage quantifizierbarer Kriterien klassifiziert werden kann und daher nur ein Produkt in einem metrisch ausgerichteten System unter anderen ist, untergräbt Kreativität und Begeisterung für das Lernen und Lehren. Es gelingt dann nicht, Studierende auf die reale Welt vorzubereiten und unsere soziale Zukunft als Menschen zu gestalten.
Ich stimme voll und ganz zu, dass Pädagogen und Universitäten ihr Wertesystem überdenken und einen Paradigmenwechsel in ihrer organisatorischen Kultur vollziehen müssen.
Wir als Pädagogen, als Gesellschaften und als Bildungsorganisationen müssen den Erfolg von Forschung und von Lehre wertschätzen und ermöglichen, da beide zusammen zu unserer Gesamtaufgabe der Hochschulbildung und des Lernens beitragen.
Auch sollten her die leidenschaftlichen und erfahrenen Pädagogen, die diesen Paradigmenwechsel mit gestalten, zu Wort kommen und ihren reichen Erfahrungsschatz einbringen können.
Quelle: Professor Dr. S. Swaminathan, An obsession with ranking is harming India's universities, in: The Hindu 3.10.2024.
Comments